Pikeur mein Freizeitpferd und kam eines Tages lahm von der Weide. Das war ein schwerer Abschied, weil die Verletzung nicht zu heilen war. Ein Freund animierte mich dann, doch wieder ein Pferd zu kaufen. Das war dann mein nächstes Herzenspferd: Flamenco, auch Trakehner mit "richtig adligen" Vorfahren.
Ihn kaufte ich als Vierjährigen und bildete ihn mit Hilfe von Freunden in allen Disziplinen aus aber ging mit ihm keine Turniere mehr. 25 Jahre war er mein treuer Gefährte, den ich bis heute in meinem Herzen trage. Er trug mich in einer Selbstverständlichkeit, die bewundernswert war.
Mit ihm erlebte ich viel, vor allem meinen "Grenzritt in Freiheit und Freundschaft - 1400 Kilometer entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze". Das Buch dazu unter gleichem Titel erschien 2014 und ist erstaunlicherweise noch heute erhältlich und weckt bei Wanderreitern und anderen Leuten immer noch ein gewisses Interesse.
Parallel zu Flamenco, den ich in seinem hohen Alter nicht mehr reiten wollte, kaufte ich 2018 zunächst einen irischen Wallach, der mir allerdings heftige Probleme machte mit mehreren schweren Stürzen, sodass ich ihn wieder abgab. Das zeichnete sich aber beim Kaufverfahren nicht ab... Ich musste mir ja nicht im Alter das Genick brechen.
Dafür kam dann im Juni 2019 Solano, der mir meine Reiterei gerettet hat.
Martin, bitte beschrieb Solano und was ihn ausmacht
Solano ist ein Schimmelwallach (polnische Warmblutstute, amerikanischer Vollblüter). Er ist aktuell 16 Jahre und seit 2019 bei mir. Stockmaß 174 cm. Er ist dressurmäßig gut ausgebildet, was mir den Umstieg damals erleichterte, als mein Flamenco nicht mehr reitbar war bzw. starb. Solano ist das perfekte Freizeit- und Wanderreiterpferd und ein gleichwertiger Nachfolger für meinen Flamenco (Traki), den ich 25 Jahre hatte. Solano ist sehr zuverlässig, im Gelände sehr sicher und stabil und wirkt in der Gruppe mit seiner Ruhe auf andere Pferde positiv. Mit ihm habe ich in den knapp 5 Jahren -seit 11. Juni 2019- rund 7.200 km gesammelt. Im vergangenen Jahr waren es im Zusammenhang mit dem Motivationsmarathon der VFD und der Aktion Mut zur Bewegung 1740 km. Was ich sehr gerne mit ihm mache und er offensichtlich auch Spaß daran hat: Gehorsams- und Vertrauensübungen am Boden und aus dem Sattel bis hin zu Extreme Trails. Das ist die perfekte Schulung für ein Freizeitpferd. Auch Michael Geitners Equikinetik kennt er gut und macht mit.
Wo seid Ihr unterwegs?
Unterwegs sind wir in großen und kleinen Ritten vorwiegend in Baden-Württemberg; meine oberschwäbische Heimat kenne ich gut und das Kuriose ist: Wenn ich mit Solano einmal in einer Ecke meiner Heimat war und wieder mal dahin komme, scheint er sich ziemlich genau zu erinnern. In der heimatlichen auch weitläufigen Umgebung kennt er sowieso jeden Weg und Steg, wie man so sagt. Das merke ich immer dann, wenn ich an einer "Schnittstelle" bin, an der Solano meint, hier geht es Richtung Stall.
Gerne fahre ich auch mit ihm weiter hinaus, treffe mich mit Freunden und reite in deren Gegend. Das mache ich aber auch alleine mit ihm, "irgendwohin" fahren und dann dort einen Tag verbringen oder mehr.
Ganz besonders gerne fahre ich mit Solano nach Ziemendorf, zum Reiter- und Fahrerlager und Pferde- und Freizeitparadies. Das "Reitrevier" dort ist komplett anders als bei uns in Oberschwaben und deshalb auch sehr schön. Schön vor allem, weil ich dort liebe Freunde treffe, mit denen ich reiterlich viel erlebe. Auch die dortige offizielle Pferdeschwemme hat es uns angetan. Solano geht gerne dort mit mir ins Wasser.
Solano stand noch etliche Monate mit Flamenco auf der Weide und beide verstanden sich so gut, dass ich gerne davon erzähle, dass Flamenco seinem "Nachfolger" wohl alles erzählt hat, was für mich wichtig ist und was er, Flamenco, mit mir erlebt hat. So jedenfalls kann ich beide Pferde miteinander vergleichen:
Anständig, zuverlässig, gerne unterwegs, treu und leistungswillig. Einfach wunderbar. Das erfüllt mich absolut mit Dankbarkeit. Der Abschied von Flamenco fiel mir unendlich schwer...
Mit Solano bin ich so gut wie täglich unterwegs, mit kleinen und großen Ritten oder Touren. Er findet sich in allen Ställen zurecht und macht mir so viel Freude. Mit ihm habe ich vom ersten Tag an damit begonnen, meine Ritte, auch die kleinen Bewegungsrunden, aufzuzeichnen, um genauer zu wissen, wie viele Kilometer wir gemacht haben. Dabei geht es mir nicht um die Menge der Kilometer, es geht mir darum, einfach mitzubekommen, was mein Solano leistet.
Dass ich unterwegs viel fotografiere, liegt an den Möglichkeiten der Handys und kleinen, handlichen Digitalkameras, die es früher nicht gab. So halte ich gerne besondere Situationen fest und teile sie auch gerne mit Reiterkameraden, die mich begleiten. Das hier (s.u.) gezeigte Foto entstand Ende November 2023 bei einer unklaren Wetterlage: Hoch und Tief konnten sich nicht entscheiden, wie es weitergehen sollte. Und dann spiegelte sich die Sonne trotz Nebels in einem kleinen Teich etliche Meter unter mir.
Ich wünsche allen Lesern dieser Zeilen schöne und erfüllende Stunden und Tage und ebensolche Ritte mit ihren Pferden. Mein Reitermotto lege ich allen nahe, die mit ihren Pferden alt werden (wollen).
"Höre nicht auf, zu reiten, wenn du alt wirst. Du wirst alt, wenn Du aufhörst, zu reiten."
Wir sagen Danke an Martin und Solano