57 Jahre ist es her, als der ETCD, der erste Trekkingclub Deutschland gegründet wurde. Ein Pionier zur damaligen Zeit, denn das Reiten im Gelände, ganz besonders mit dem Ziel, weite Strecken zurückzulegen, passte nicht in das damalige Bild vom Reitsport. War es aber auch irgendwie nicht. Vielmehr ging es um das Wandern zu Pferd, das gelebte Rückbesinnen zur Langsamkeit aus Liebe zum Pferd und Liebe zur Natur. Dass es dafür einen Rahmen braucht, bestehend aus einer wohlüberlegten Auswahl des passenden Pferdes, der Suche nach der geeigneten Ausrüstung und natürlich auch der Ausbildung von Pferd und Reiter, war den ETCDlern klar.

Wanderreiten ist mehr als Reiten im Gelände. Und ein Wanderreitpferd ist mehr als ein straßensicheres Pferd. Sehr viel mehr. Ein Wanderreitpferd muss seine Kräfte einteilen. Es lernt, steile Passagen nicht mit kraftvollen Sätzen zu bewältigen, sondern mit kleinen Schritten. Es klettert ebenso sorgsam bergab und verliert nicht die Nerven, wenn es dabei ins Rutschen kommt. Wanderreitpferde müssen mitdenken, sie müssen ihre eigenen Fähigkeiten einschätzen können. Deshalb reden erfahrene Wanderreitpferde auch gerne mal mit. "Das passt nicht", den Ausdruck kennt jeder Wanderreiter in den Augen und der Körperhaltung des Pferdes, wenn es mal etwas enger wird und er selbst noch unentschlossen istt. Vorweggenommen: Es empfiehlt sich in solchen Situationen immer, dem Pferd zu vertrauen. Es taxiert einfach besser. Ebenso  muss das Wanderreitpferd aber auch seinem Reiter vertrauen. Präziser ausgedrückt: Es muss im blind vertrauen können. Dieses Vertrauen muss sich der Reiter verdienen und er kann es sehr leicht verlieren. Dann wird es gefährlich.

Wenn der Reiter sagt: Die Brücke hält, auf diesem schmalen Weg gehen wir zwei jetzt voran, es hagelt zwar, aber wir kommen gleich an eine Schutzhütte und die müssen wir jetzt schnell erreichen, der Tunnel hat eine tiefe Decke, aber wir schaffen es da durch, der Bagger ist laut und die hoch oben flatternde Fahne macht es nicht besser, aber das alles ist nicht gefährlich... dann muss das Pferd die Zähne zusammenbeissen und vertrauen. Wer das mal vom Boden aus beobachtet hat sieht übrigens, das Pferde in solchen Situationen tatsächlich die Zähne zusammenbeißen und manchmal sogar die Augen zukneifen. Aber sie vertrauen. Eine Riesenverantwortung, die da auf des Reiters Schultern lastet. Und die beinhaltet auch, dass man alles tun muss, damit das Pferd heil wieder nach Hause kommt. Die Tour war unsere Entscheidung! Das gelingt mit sehr guter Ausbildung, die nie wirklich endet und mit einer gewissen Ehrfurcht vor dem, was das Pferd da eigentlich leistet.

Der ETCD hat das seinerseits erkannt und führt seine Arbeit bis heute fort, seit einigen Jahren im Zusammenschluss und damit heute als ETCD Die FreiZeitReiter e.V.. Übrigens: Seit Januar 2023 mit Sitz in Bad Hersfeld und damit auch mit einem Dach über dem Kopf!

 

 

 


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